Zeitraum
01 | 2015 - 07 | 2018
Ort
München / Ghana
Rolle
Leitung Design, Interieur, Exterieur
und Produktentwicklung, Projektmanager
Projektleitung
Sascha Koberstaedt, Simon Rauchbart, Martin Šoltés
Designteam
Danqing Huang, Simon Nicklas, Simon Rauchbart, Wotan Wilden
Professoren
Fritz Frenkler, Markus Lienkamp, Wolfram Volk
Anlass
Forschungsprojekt der TUM - Liste aller Beteiligten
Challenge
Trotz der harten Anforderungen an Robust- und Einfachheit sowie einem geringen Zielpreis soll ein maßgeschneidertes Fahrzeug mit einem modernen Erscheinungsbild entstehen.
Bedarfsgerechte Gestaltung
Afrika ist ein wirtschaftlich sehr schnell wachsender Kontinent, die Bevölkerung hat aber nach wie vor mit vielen Problemen aufgrund von strukturellen Problemen und Konjunkturschwankungen zu kämpfen. Vor allem in den ländlichen Regionen besteht keine Notwendigkeit für Luxus, sondern ein grundlegender Bedarf an Mobilität und Anbindung.
Ziel des Projektes war es, für die ländlichen Bevölkerung ein attraktives Mobilitätskonzept zu entwickeln, das dazu beiträgt die Landflucht in die Stadt zu vermeiden und ländliche Regionen selbstbestimmt zu stärken.
Ein erfolgsversprechendes Konzept musste dabei die speziellen Marktanforderungen und die lokal verfügbaren Ressourcen berücksichtigen, um als „First Miles Vehicle“ Probleme im Kern anzugehen.
Als Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen starteten wir eine bedarfsorientierte Neuentwicklung eines multifunktionalen Fahrzeugs, das in erster Linie Mobilität für den Einzelnen und Transport von Menschen und Gütern als Geschäftsgrundlage bietet. Mit modular erweiterbaren Funktionen kann es zudem als Energiequelle, Kommunikationsmittel, Bildungseinrichtung oder zur medizinischen Versorgung genutzt werden.
Methodik
Nutzungsszenarien
Der Hauptzweck des Fahrzeugs ist zwar der Transport von Personen und Gütern mit einer Gesamtlast von bis zu einer Tonne, aber durch die vorangehenden Untersuchungen wurden weitere wichtige Einsatzgebiete identifiziert: Die Unterstützung in der Landwirtschaft, die strukturelle und medizinische Versorgung und das aCar als Geschäftsgrundlage für Kleinunternehmen.
Durch die speziell entwickelten Produkteigenschaften und durch die Modularität des Fahrzeugs kann das aCar in allen Nutzungsszenarien Anwendung finden. Beispielsweise ermöglicht die Hauptbatterie des Fahrzeugs bereits viele zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten, die ein konventionell angetriebenes Fahrzeug nicht hat.
Darüber hinaus ermöglicht das Konzept hinter aCar den Aufbau einer dezentralen Produktion mit lokalen Wertschöpfungsketten.
Modularität
Das Fahrzeuggrundgerüst kann durch einzelne Module je nach Anwendungsbereich ausgestattet und multifunktional eingesetzt werden. Das reduziert den Forschungsaufwand und den Investitionsrahmen, gleichzeitig wird der Nutzen für den Endverbraucher maximiert.
Zur Finanzierung der Module wurden verschiede Businessmodelle entwickelt. Diese funktiuonieren je nach Einsatzzweck z.B. über den Kauf durch eine NGO oder über eine enverbraucherorientierte Lösung z.B. mit gemeinsamer Nutzung oder Tausch bzw. Verleih.
Die Modularität führt damit zur Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Kostensenkung für den Verbraucher.
Lokale Produktion und Erprobung
Die Produktion der Komponenten soll in der Zielregion vonstattengehen. Bereits in der Konzeptdefinition wurde daher geprüft, welche fertigungstechnischen Ansprüche gegeben sind, um diese zu berücksichtigen. Lokal vorhandene Materialien sollen bei der Produktion verwendet werden, so dass im Falle einer Massenproduktion ein großer Teil der Wertschöpfung in der Zielregion verbleibt. Dadurch werden auch neue Arbeitsplätze in der Zielregion geschaffen und somit die Volkswirtschaft im Gesamten angekurbelt. Außerdem kann das Know-how der Produktion etabliert werden, welches zu einem späteren Zeitpunkt auch für die Wartung der Komponenten benötigt wird.
Die ersten Prototypen wurde bereits mit dieser angedachten Produktionsweise im Hinterkopf kontrsuiert und aufgebaut. Mit Unterstützung unserer Industriepartner wurden durch einfache Fertigungsverfahren und viel Handarbeit die Fahrzeuge fertig gestellt.
Während des Projektes wurden unterschiedliche Projektstände intensiver Erprobung unterzogen. Dabei wurden, neben Funktionstests für die anspruchsvollen Bedingungen vor Ort, auch Nutzertests durchgeführt, um die Produkteigenschaften zu konkretisieren und die Akzeptanz sicherzustellen.
Ausstellungen und Auszeichnungen
EVUM Motors
Das Projekt wurde u.a. mit der Unterstützung des Lehrstuhls für Industrial Design durch Sascha Koberstaedt und Martin Šoltés in das Start-up EVUM Motors überführt. Die gezeigten Bilder entsprechen dem letzten Stand von aCar mobility für die Übergabe.
Für akutelle Infos zum Fahrzeug besuchen Sie EVUM MOTORS.
Dokumentation
Poster, Flyer und weiterführende Dokumente zu aCar mobility.
Conference Paper - aCar - A Vehicle Concept for Sub-Saharan Africa
Pressemitteilung 08 | 2017
Pressemitteilung 10 | 2016
Projektseite: aCar-mobility.com
ProjektpartneR
Vielen Dank an die Bayerische Forschungsstiftung für die Förderung des Projektes sowie an alle Projektpartner.
Besonderer Dank geht auch an Andreas Goebel und Mandolin Maidt, die durch ihre Semesterarbeiten am Lehrstuhl für Industrial Design entscheidende Beiträge für das Grundkonzept von aCar geleistet haben. Ohne diese Vorarbeit wäre das Forschungsprojekt so nicht möglich gewesen.
Ebenfalls danke ich meinem Kollegen Wotan Wilden, der mich in den schwierigen Phasen des Projektes tatkräftig unterstützt hat.
Weiterer Dank gilt allen Studenten, die teils mit hohem persönlichen Engagement und Zeitaufwand am Projekt beteiligt waren.